Feuer im Kloster – früher kaum zu löschen

Weit entfernt von den modernen Löschfahrzeugen der Feuerwehr: Das Bild zeigt eine fahrbare Feuerspritze aus der Zeit um 1700. − Foto: red

Kloster Asbach besaß zwei primitive Feuerspritzen – Ein Wunder, dass es nicht noch öfter gebrannt hat

Von Gerold Zue

Asbach/Kößlarn. Die meisten Klöster werden in ihrer langen Geschichte immer wieder von großen Bränden heimgesucht. Oft auch in der Folge von Kriegen. So brannte das Kloster Asbach im 13. Jahrhundert ganze zweimal nieder. Brände haben wertvolle Bibliotheken mit alten und seltenen Frühdrucken und Handschriften eingeäschert. Bedenkt man, dass noch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts viele Klosterbauten trockenes Holzgebälk waren, dass viele Häuser Scheunen und Ställe voller Heu und Stroh hatten, die auch nach Einbruch der Dunkelheit mit Licht betreten wurden, so muss man sich wundern, dass es nicht viel häufiger gebrannt hat.

Spritzen ohne konstante WasserzufuhrIm Mittelalter waren Feuerspritzen meist ganz einfache hölzerne Handspritzen. Noch weit über das Mittelalter hinaus wurden diese gedrechselten Feuerspritzen benutzt. Deren Wirksamkeit war sicher gering, doch kleine Feuer können sie durchaus eingedämmt haben.

Im 16. Jahrhundert waren die Spritzen meist nur auf Schlitten oder Kufen befestigt und wurden so von Menschen oder Pferden zur Brandstätte geschleift. In der Folge wurden die primitiven Löschmaschinen auf schwerfällige Wägen montiert. Eine gezielte Brandbekämpfung war aber immer noch nicht möglich, denn es fehlte der Windkessel, der einen ununterbrochenen Wasserstrahl lieferte.

Im Jahr 1606 wütete eine Feuersbrunst im Westteil des Klosters Asbach, doch lässt sich weder das genaue Datum noch das Ausmaß des Schadens feststellen. Ausgebrochen war der Brand in der Klostertaferne. Das Feuer hat auch das hölzerne Schulhaus nicht verschont. Auch die angrenzenden Klostergebäude befanden sich in akuter Gefahr. Um diese Zeit konnte das Umsichgreifen des Feuers meist nur durch das Niederreißen des Brandobjekts selbst oder der umliegenden Häuser verhindert werden. Der Wiederaufbau des Schulhauses erfolgte mit Mauerwerk.

Nach diesem Brand überlegt man im Kloster, wie man sich vor Feuer besser schützen könnte. Was konkret vorgenommen wurde, lässt sich kaum nachweisen. Vermutlich wird es zunächst wie überall bei den kleinen gedrechselten Holzspritzen geblieben sein. Das Wasser wurde einem Bottich entnommen, die Ledereimer mögen für eine Eimerkette gereicht haben und die Leitern mit ihren Haken in das Schindeldach geschlagen worden sein, auf denen der Schlussmann stand und das Wasser aus dem gereichten Eimer in das Feuer schüttete. Den Rest des Daches riss man mit den an langen Stangen befestigten Feuerhaken ein. Aber mit solchen Mitteln war einem großen Brand nicht mehr beizukommen. Eine Verbesserung trat erst ein, als die Brände mit Feuerspritzen – seit dem 17. Jahrhundert Spritzen vom Nürnberger Hautsch – bekämpft werden konnten.

Die größte Bedrohung für ein Bräuhaus ging vom Feuer aus. Die vielen offenen Feuerstellen innerhalb der Klosterbrauerei stellten eine latente Gefahr für die Klostergebäude dar. Entsprechend hoch war das Bemühen um geeignete Schutzmaßnahmen.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mussten neue Löschmaschinen abgeschafft werden. Um gegen künftige feuergefährliche Situationen besser gerüstet zu sein, entschlossen sich Abt und Konvent zum Ankauf von zwei fahrbaren Feuerspritzen aus Messing mit kupfernen Wasserbehältern. Leider weiß man über die Einzelheiten der Konstruktion dieser vierrädrigen Feuerspritzen bis heute nichts. Eine Beschreibung ist keine vorhanden.

Moderne Feuerwehren erst ab 19. JahrhundertDie ausreichende Versorgung mit Wasser wegen der ständigen Feuersgefahr war ein zentrales Anliegen der Ordensgemeinschaft. Abt Korbinian (1707-1739) baute in den Bräuhof eine 4000 Liter fassende Wasserreserve. Dazu ließ er eine 740 Schuh lange Leitung von der Quelle am Fuße des Klosterhügels bis zur Reserve hinauf legen. Die zahlreichen laufenden Brunnen dienten ebenfalls neben anderen Zwecken dem der Feuerbekämpfung.

Im Zuge der Säkularisation wurde die Versteigerung der Mobilien und Hausgerätschaften vorgenommen. Am 16. Mai 1804 berichtet der Aufhebungskommissar nach München: "Die kurfürstliche Lokalkommission hat die zwei vorhandenen Feuerspritzen, so jede auf 30 Gulden geschätzt worden, in Rücksicht der Klostergebäude zurückbelassen und nicht zur Versteigerung gebracht."
In dem Antwortschreiben der Generallandesdirektion wurde Landrichter Eder angewiesen: "Dem Lokalkommissar Eder zu Aspach wird eröffnet, dass man die zwei in Aspach vorhandenen Feuerspritzen an einen der nächstgelegenen Märkte, z.B. Griesbach und Köstlarn, welche mit keinen Feuer Requisiten versehen, um den Schätzwert zu überlassen gedenke…".

Um die Löschgeräte im Markt Kößlarn war es ja damals schlecht bestellt, und einem größeren Brand stand man machtlos gegenüber. Der Griesbacher Landrichter Kapfinger rügte die Bürger: "Kößlarn, ein Markt, hat nicht einmal eine Feuerspritze und das Landgericht hat nach vielfältigen fruchtlosen Versuchen den Mut verloren, in den jetzigen Zeitumständen die Bürgerschaft zur Beschaffung eines so notwendigen Werkzeuges anzuhalten".

Entscheidend wandelte sich die Brandbekämpfung seit dem 19. Jahrhundert. Von wenigen früheren Ausnahmen abgesehen, entstanden die modernen Feuerwehren. Die Freiwillige Feuerwehr Kößlarn wurde unter dem Eindruck der großen Brandkatastrophe vom 13. Oktober 1868 gegründet.

Quelle: Passauer Neue Presse vom 20.05.2017