PNP vom Mittwoch, 19. November 2008 Lokalteil Pocking

Die alte Feuerwehrfahne kehrt heim nach Kößlarn

Rückblick auf 140 Jahre Feuerwehr Kößlarn - Vorstand Franz Plattner überbringt freudige Nachricht

Kößlarn. Seit 140 Jahren gibt es nun die Freiwillige Feuerwehr Kößlarn. Und dieses Jubiläum nahm die Wehr zum Anlass für einen historischen Rückblick. Vorstand Franz Plattner begrüßte zu der umfangreichen medialen Show im Gasthaus Bimesmeier-Eichler zahlreiche Besucher. In Texten, Bildern und Worten sowie mit Requisiten zeigte Franz Plattner eindrucksvoll das Feuerlöschwesen des Marktes auf. Während um 1700 noch Hausdirnen das Löschwasser bringen mussten, standen den Marktbürgern 1825 bereits 18 alte und 31 gute lederne Löscheimer, eine alte Tragspritze, eine große Feuerspritze und drei große hölzerne Wasserkübel sowie 18 Feuerleitern und sieben Feuerhaken zur Brandbekämpfung zur Verfügung. Das Landgericht Rotthalmünster mahnte jedoch 1850 eine Verbesserung der Löscheinrichtungen an, die allerdings beim Magistrat des Marktes auf taube Ohren stieß. Es hatte ja 100 Jahre nicht mehr im Ort gebrannt. Diese Nachlässigkeit wurde dem Markt im Jahre 1868 zum Verhängnis, als in der Nacht auf 14. Oktober 15 Wohn- und 18 Nebengebäude niederbrannten. Daraufhin wurde bereits am 6. November 1868 die Feuerwehr Kößlarn gegründet, die somit zu den ältesten Wehren im Landkreis zählt.

In den folgenden Jahren agierte die Feuerwehr nicht nur im Löschwesen, als ein Mannschaftswagen angeschafft und ein neues Zeughaus gebaut wurde, sondern auch als Schauspielertruppe unter der Regie von Pfarrer Joseph Nömeier. Ihren ersten festlichen Höhepunkt erfuhr die Feuerwehr-Geschichte durch die Weihe einer neue Branddirektionsfahne im Jahr 1891. 1928 wurde das 60. Gründungsfest unter der Teilnahme von 60 Vereinen gefeiert. Ein Jahr darauf genehmigte der Marktrat die Anschaffung einer neuen Motorspritze. Am 2. August 1931 galt es, ein Großfeuer im Oberen Markt zu bekämpfen. 1939 feierte die Wehr 70-jähriges Bestehen. Ein Aufschwung war für die Feuerwehr die Inbetriebnahme eines neuen Feuerwehrfahrzeuges und einer Motorspritze mit einer Leistungsfähigkeit von 800 bis 1000 Litern pro Minute 1949. Groß gefeiert wurde wieder das 90. Gründungsfest am 28. Juni 1959, an dem 62 Vereine teilnahmen. Eine Weiterentwicklung erfuhr die Wehr im Jahre 1967, als unter Bürgermeister Josef Matejka ein neues Mannschafts- und Gerätefahrzeug angeschafft und das Feuerlöschgerätehaus neu gebaut wurde.

1968 stand dann die Feier des 100. Gründungsfestes unter Vorstand Hans Weitneder an, der 32 Jahre dieses Amt ausübte. Die Segnung der neuen Fahne nahm Dekan Georg Reischl vor. 98 Gastvereine nahmen an der Fahnenweihe teil. Am 11. Mai 1989 übergab Bürgermeister Josef Matejka das neue Löschfahrzeug LF 16 an Kommandant Anton Messmer. Am 3. und 4. Juni des gleichen Jahres feierte die Wehr ihr 120-jähriges Bestehen, wobei Pfarrer Hans Schiermeier den Gedenkgottesdienst für die verstorbenen Feuerwehrkameraden zelebrierte. Ein Jahr später segnete der Ortsgeistliche die neue Tragkraftspritze. 1992 erweiterte die Wehr in Eigenregie ihr Feuerwehrhaus. Bei der Jahreshauptversammlung 1995 wurde mit Elisabeth Rausch die erste Feuerwehrfrau vorgestellt. Bei der Mitgliederversammlung im Jahre 2000 kandidierte Martin Krenner nach 12 Jahren Amtszeit nicht mehr. Sein Nachfolger wurde der jetzige Vorstand Franz Plattner. Als Kommandant fungiert seit Jahren Manfred Stieglbauer. Mit der Anschaffung eines neuen Mehrzweckfahrzeuges vor wenigen Jahren zeigt sich die Feuerwehr Kößlarn gut gerüstet für die Aufgaben. Vorstand Franz Plattner schüttelte abschließend noch ein Ass aus dem Ärmel. Die alte Feuerwehrfahne, die 1891 geweiht wurde, kommt von der Feuerwehrschule in Regensburg in den Markt zurück und soll im neuen Feuerwehrhaus ihren Platz finden. - bu

Die alte Feuerwehrfahne präsentieren Vorstand Franz Plattner (l.), Kommandant Manfred Stieglbauer (r. v.l) und Gruppenführerin Katrin Denk im Beisein von Ehrenkreisbrandmeister Herbert Egger (2. v.l.), Kreisbrandinspektor Peter Högl (4. v. l.), Bürgermeister Franz Holub (6. v. l.) und Ehrenkreisbrandinspektor Hans Wimmer (r.).


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